Modellbau und französische Lebensart

                                                                   Bellegarde 20.-21. Mai 2006

Mein Freund Claud lud mich zur Ausstellung nach Bellegarde ein.

Da der Ausstellungsort im Loiretal der Schlösser liegt war der Entschluß,

diese Einladung anzunehmen und einige Tage länger an der Loire zu verweilen, schnell gefasst.

Um es vorweg zu nehmen, 10 Tage Sonnenschein bei teilweise 31°C hatte zur Folge, daß

die deutsche Blässe schnell verschwand.

Diese Reise nach Frankreich war ein unvergleichliches Erlebnis. Die Landschaft der Loire,

die Château´s,

die Ausstellung und das Wiedersehen von Freunden.

Zur Ausstellung waren aus folgenden Ländern Teilnehmer angereist: Belgien, den USA

und Deutschland.

Viel Wert legte der Veranstalter auf Aussteller unterschiedlichster Modellbaurichtungen

und so war in der Ausstellungshalle einige wenige Quadratmeter reserviert für einen einzigen Händler.

Die Ausstellungshalle wurde wie in anderen Ländern üblich ,

kostenfrei dem Veranstalter zur Verfügung gestellt.

Und los ging´s. Zaghaft und kaum wahrnehmbar, betraten am ersten Ausstellungstag die  Besucher die Halle.

Der französische Sonnengott war an die Loire gereist und verweilte hier ausgiebig. Nach dem Mittagsmahl, das auch wir, meine Frau und ich nach französischer Lebensart genossen, traten zunehmend Besucher in die Halle.

Ob Jung oder älter, ob Groß oder Klein, da waren sie die Besucher.

Der Nachbau des Eifelturm´s aus Holz war mehrfarbig in Szene gesetzt,

U-Boote aus Holz (Apfelsinenkiste) gestaltet,      

RC-Auto- und Schiffsmodelle zeigten ihre Funktionalität, Flugzeugmodelle aus Kunststoff erhielten einen Farbauftrag, Fahrzeugmodelle wurden mit Nassschiebern verfeinert, Figuren nach historischen Vorlagen bemalt. Die Besucher konnten die Entstehung und Gestaltung bis zum ausgestellten Objekt verfolgen.

Am zweiten Ausstellungstag fanden sich noch mehr Besucher ein um zu sehen und zu erleben, was Fingerfertigkeit gepaart mit Kreativität hervorbringt.

Die Freude, der Spaß, das Interesse am Modellbau wird besonders deutlich bei den nicht aus einem Bausatz entstehenden Werken. Hier werden vorwiegend Naturprodukte wie Holz,

Kork, Stein oder Metall verwendet. Um so interessanter ist manches nicht perfekte Modell, das den Charme, ich möchte sagen, einer „naiven Kunst“ entspricht, zu betrachten.

Oder, dem Perfektionismus sich diametral verhaltend.

Dies konnte ich zum wiederholten male auf Ausstellungen in Belgien und Frankreich erleben.

 

Nach zwei wundervollen Ausstellungstagen, schönstem Sonnenwetter, einem opulenten Abendessen nach französischer Art, organisiert vom Veranstalter, war alles viel zu schnell vorbei. Nun hieß es von Freunden Abschied nehmen, nach mehreren unvergleichlichen Tagen Frankreich zu verlassen und die heimatlichen Gefilde wieder zu sehen.

Übrigens, wer mehr als nur Autobahn sehen möchte sollte die Nationalstraßen zum Reisen benutzen.

 

 

Text und Bilder

N. Hohmann