Baubericht MOSQUITO FB VI

(TAMIYA 1/72)

 

Der Tamiya-Bausatz stellt meiner Meinung nach den besten Weg dar, schnell zu einem sehr ansprechenden Modell einer Mosquito zu kommen. Gründe hierfür sind nicht nur die tollen Oberflächen und die Details, sondern im wesentlichen der bessere technologische Aufbau des Bausatzes. Hier steht einem schon beim Öffnen der Schachtel der Bastelspaß in's Gesicht geschrieben! (Wenn man dabei nicht an seine jetzt leere Geldbörse denkt!)
Der Hasegawa-Bausatz (Revell) sieht da irgendwie ein bisschen halbherzig aus. Es gibt ca. 80 Teile, von denen jedes mit sehr viel Liebe zum Detail nachgebildet ist. Raketen, Bomben und Zusatztanks liegen bei. Für die inzwischen auch erschienene Bombenversion sind auch der andere Steuerknüppel und ein anderes Instrumentenbrett enthalten. Die Rumpfinnenseiten sind ebenfalls sehr gut detailliert. Der Bombenschacht lässt sich leider im Gegensatz zum H./R.-Modell nicht geöffnet darstellen. Hinsichtlich Form und Abmessungen gibt es einige Unterschiede, welche jedoch auch bei vielen Modellbauern umstritten sind (Tamiya-Rumpf zu schmal und etwas kürzer, Triebwerke weiter auseinander und andere Umrisse der Höhenleitwerke und des Seitenleitwerkes). Welche nun die Exaktere ist, soll jeder für sich selbst entscheiden, jedenfalls macht das Tamiya-Modell fertiggestellt einen sehr guten Eindruck.

Zum Bau

Korrigiert habe ich nur den Umriss der Höhenleitwerke und das Seitenleitwerk wurde gegen das Hasegawa-Teil ausgetauscht. Die Auspuffverkleidungen halte ich für die einzig völlig missratenen Teile. Ich habe sie je zur Hälfte mit den Hasegawa-Teilen verklebt und entsprechend Fotos umgearbeitet sowie etwas flache geschliffen. Vielleicht ein Grund sich für eine Version ohne Verkleidungen zu entscheiden.

Eduard-Zoom-Teile sind eine willkommene Bereicherung der Detaillierung. So z. B. die Kühlereinsätze und die kleinen Gitter vor den Vergaserlufteinläufen (bei meinem Vorbild höchstwahrscheinlich nicht vorhanden). Letztere sollten übrigens unbedingt aufgebohrtt und "geschnitzt" werden.

Einige Cockpitteile sind natürlich ebenfalls noch vorhanden. Für totale Detailfreaks gibt es dann noch ganz leckere Sachen von CMK (eigentlich für das Hasegawa-Modell).

Die Kabinenhaube ist eigentlich zu schade, um sie als Ziehstempel zu missbrauchen und da ich mal wieder ein paar Piloten reinsetzen wollte, hat mir ihre Durchsichtigkeit auch ausgereicht. Vacu-Teile aus dem Zubehörhandel passen leider alle nicht. Tolle Pilotenfiguren gibt es von PJ-Modells (über JPS-Modellbau).

Bei dem Fahrwerk sollte man die Schutzbleche etwas dünner schleifen und in die Versteifungen ein paar Löcher bohren. Die Fahrwerksbeine haben je einen Bremsschlauch erhalten und das angegossene Gestänge (vielleicht weiß mal jemand wozu das überhaupt da war?!) könnte man auch durch Draht ersetzen (war ich aber zu faul). Ein Trennschott zwischen Fahrwerkschacht und Motorgondel gibt es auch nicht, sieht man aber auch kaum.

Die Landeklappen liegen leider nicht (wie vielleicht beim 48er Modell) separat bei. Ich habe sie mit einer Rasierklinge ausgeschnitten (vorher von innen alles dünner schleifen). Ebenfalls sehr schön sind die Landescheinwerfer. Ich habe sie mal in ausgeklappter Position dargestellt für einen Nachtjäger sicher nicht unüblich. Relativ selten für die WK II-Versionen ist allerdings die ASH-Radarnase, welche relativ schnell auf einer Minibohrmaschine zurechtgedreht ist. Am Bugwaffen-Konus wurden dann die MG-Öffnungen zugespachtelt, bis auf die äußere Linke, wo ein kleiner Lufteinlauf nachgebildet wurde.

 

Bemalung

Vorlage für die Bemalung war eine Maschine der 21. Squadron 1945 in Europa eingesetzt (zu finden im Buch ebenso in einem der Osprey-Bände). Das RAF-Standard Muster für Jäger besteht aus Dark Green und Medium Sea Grey (Ocean Grey nur für Bomber) auf der Oberseite, die unteren Flächen matt schwarz mit Fragmenten von Invasionsstreifen am Rumpf. Gute englische Farbtöne gibt es von X-tracolor und Modellmaster.

Da ich nach über 10 Jahren immer noch nicht perfekt mit meinen Spritzpistolen umgehen kann, sprühe ich fast alle Tarnverläufe mit Schablonen. Dazu dienen kopierte Drauf- und Seitenansichten, die mit Hilfe von Maskol, doppelseitigem- und normalem Klebeband, irgendwie so auf dem Modell befestigt werden, dass die Ränder einen Abstand von ungefähr 1 bis 1,5 mm haben. Sprühen sollte man dann immer im rechten Winkel zur Schablone. So erhält man einen weichen Farbübergang der ungefähr auch dem Maßstab entspricht. RAF-Flugzeuge sind übrigens entgegen anderen Behauptungen nur am Anfang des Krieges "scharf" abgeklebt worden, später nur noch frei Hand lackiert.

Diese Methode ist zwar sehr zeitaufwendig aber man kann eigentlich keine Fehler machen. Außerdem spielt der "Kaliber" der Pistole kaum eine Rolle und auch Anfänger im Airbrushbereich können zu sehr guten Ergebnissen kommen (Weswegen ich mich in dieser Hinsicht wahrscheinlich auch nicht weiterentwickelt habe!).

Um evtl. Farbnebel besser entfernen zu können, trage ich nach jeder Farbe eine dünne Schicht Klarlack auf. Dadurch wird verhindert, die darunter liegende Schicht zu beschädigen. Ein abschließender glänzender Farbauftrag vor den Abziehbildern sollte auch "klar" sein. Selbiger empfiehlt sich auch nach dem Abkleben der Kanzel und vor der ersten Farbe. Dieser schließt nämlich evtl. noch vorhandene Lücken und verhindert Farbnebel auf der Kanzel.

Nach den Abziehbildern erfolgte das Betonen der Blechstöße mit verdünnter schwarz-brauner Farbe für die Oberseite und Hellgrau unten. Ich benutze dafür einen spitzen Pinsel und tippe damit die "Kreuzungen" der Gravuren kurz an. Die Methode das ganze Modell mit der Brühe "einzuseifen" ist mir zu gefährlich, es sei denn es ist verdünnte Wasserfarbe (nicht Acryl). Das geht sehr schnell. Allerdings muss man beim Abwischen auf Kleinteile achten oder diese später anbauen und separat behandeln.

Die weitere Alterung, erfolgte nach einer Schicht Mattlack und zwar mit zerriebener Pastellkreide und entsprechendem Pinsel. Auf dunklen Flächen, wie hier die Unterseite, muss das alles, mangels Deckkraft der Kreide, etwas übertrieben werden, da sonst nach abschließendem Seidenmattlack kaum noch was zu sehen ist, wie meine tollen Abgasspuren (muss ich wohl noch mal machen).

Mit Lackabplatzern der silbernen Art sollte man sich bei der Mosquito auf Triebwerke und Propeller beschränken, der Rest war aus Holz... außer die Räder!

 

Jörg Schlegel