Es kommt sehr oft die frage vor; Wie lackiert man
Figuren? Und da ich schon einmal so dabei bin, zu
erklären; geht es da los ...
Die Figur ist von Imperial Modellbau - durchschnittliche Qualität,
nicht perfekt, aber man kann viel draus machen. Mikhael hatte sich den
hier für seinen Tiger ausgesucht...



Man sieht; wie bei meinem Jagdpanther hab ich nie so richtig Glück
bei den Augen... hat nix mit der Qualität zu tun, die Figur
entstand eben in Kleinserie und da kommt sowas vor eben "short run
kit", gut eine Sonnebrille kann ich nicht schon wieder machen, da ist
Geschick gefordert, das mit der Farbe auszugleichen.
Ihr seht, die Figur ist bereits grundiert. ich nehm dafür IMMER
Revell matt45 (helloliv) und die auch IMMER mit der Airbrush auftragen,
damit man nix mit der Farbe zu- kleistert. Eine Figur verzeiht
sowas nicht und schön stumpf matt, damit die Acrylfarbe gut
haftet. Andererseits scheint das grau in den gesichtern ganz leicht
durch, der Effekt ist der, dass das Gesicht nicht mehr so puppenhaft
aussieht und alles düster wirkt (abgekämpft).

Hier die Farben fürs Gesicht, sind Revell Aquacolor. keiner mag
sie, aber ich! Manche sind so ergiebig, ich habe sie vor 6
jahren gekauft. Streichen kann man mit dieser Farbe so nicht,
sind sehr dick und unhomogen! Aber wenn man sie nur als Pigmentpaste
nimmt sind sie perfekt. Ich nehme als Bindemittel Isopropanol, darin
lösen sich die Pigmente wunderbar, d.h. ich nehme ein paar tropfen
davon und gebe ein paar Pinselspitzen der Farbe hinzu (deswegen halten
die auch ewig), so kann ich mir die Deckkraft aussuchen - macht man
beim airbrushen , beim zeichnen, auch so wenn man transparent arbeitet.
Fürs Gesicht kommen, von links nach rechts, folgende Farben zum
einsatz: matt weiß 5, afrikabraun matt17, ocker matt 88, braun
matt 85 , kaminrot matt 36, lederbraun, matt 84.
Um die Gesichtfarbe zu mischen, fange ich an, wie damals in der
grundschule: wenn man ein Kind fragt; "Wie mischt man `Hautfarbe`?",
man nimmt weiß und rot. Mache ich immernoch so!!!


Da kommt das raus, sehr puppenhaft!! Aber das ist die Ausgangsbasis! Da
kommt noch eine dicke Pinselspitze afrikabraun rein, dadurch bricht
sich diese Bonbonfarbe und mit braun 85 gehts ein klein wenig in
Richtung orange, aber nur ein klein wenig! Dann füge ich noch ein
bisschen kaminrot hinzu, aber nur wenig, rot ist intensiv und so
schlägt die farbe schnell in getöntes rot um. Ich mische,
auch beim Bildermalen, immer so, dass ich mich langsam an den
Wunschwert annähere. ich versuche rauszufinden , welche Farben man
braucht, um die Wirkung zu steuern. wie beim Panzer mit blau bei
Panzergrau um Tiefe zu bekommen. so geht es hier, aber nur bei den
Revellfarben, weil sie gut drauf reagieren, mit rot gut die Tiefe
reinzubekommen, mit weiß hellt man auf (jaaa hier kann man
weiß zum aufhellen nehmen, ohne das der farbton "tot" wirkt) und
das lederbraun steuert die Farbe so, dass man Schatten macht (die die
man im normalen leben schwarz nennen würde) aber schwarz hat beim
Gesicht nichts zu suchen. generell sollte man selten schwarz nehmen.
Das geht nur bei transparenten Mischweisen (das heißt, aus den
Grundfarben rot, gelb und blau) aber das geschiet im Modellbau nicht,
nur in der Malerei. also zurück zum Thema.
Ich muss dazu sagen, dass ich ein Farbmischheini bin, aber ehr einer,
der Figuren nur als Mittel zum Zweck sieht, damit ein Panzer besser
rüberkommt. also bin ich kein Figurenmaler.

Meine Pinsel. Rotmarderhaar, hatte noch einen ganz weichen
Borstenpinsel, aber irgendwie ist der im Keller verschwunden, macht mich wahnsinnig, wenn ich wüsste, wo ich den hingetan habe...
Generell ist noch wichtig, dass man die Farben immer in dünnen
Schichten aufträgt, und nicht dick!!! Sonst sieht das Gesicht nie
gut aus, und auch nie weich.

Dann grundiere ich die Hautpartien,. sehr dünn, deckt erst beim 3-4 mal, aber so wird es ganz fein!

Nun nehme ich den Hautton und fange an, die hervorspringenden
Hautpartien, auf die das Licht besonders scheint, aufzuhellen, indem
ich bei jedem Aufhelldurchgang immer eine Pinselspitze mehr Weiß
hinzugebe. man malt die beschienenen Flächen damit an, schön
verdünnt! Und immer beim darauffolgenden Schritt der Aufhellung
den Bereich kleiner werden lassen, so dass bei der hellsten Farbe, z.B.
an der Nase, nur noch ein kleines Pünktchen gesetzt wird. So
schafft man übergänge. Man merkt schnell wie das in die Hose
geht, wenn man das nicht so macht, dann sticht die helle Farbe auf der
dunkleren stark hervor. Versteht ihr das Vorgehen??
An den Händen sieht man die erste Stufe des Aufhellens,

das selbe Stadium im Gesicht,


und so ein paar Aufhellungsschritte weiter. An den Fingern seht ihr es,
noch am Anfang hab ich den ganzen Finger aufgehellt, und dann, bei den
letzten Schritten nur noch die Fingergelenke.
Ihr seht, dass ich auch die Augenlider aufhelle, das ist wichtig um den
Augen Kontur zu geben, ein Grund, warum viele Figuren tot wirkende
Augen haben (vergessen auch viele, die Portraits zeichnen gern, war bei
mir am Anfang auch so)


hier nach dem letzten aufhellen

Auf dem Zellstoff seht ihr die vielen Farbschattierungen.
So nun müssen ja auch noch Schatten in das Gesicht. Wo Licht ist, muss auch Schatten sein. is ja klar!

Das seht ihr fertig hier, dafür nehm ich Ölfarbe umbra
gebrannt, fast wie ein Washing, nur, dass es ein wenig dicker ist und
mit dem Pinsel nur dort aufgetragen wird, wo Schatten sein soll. Dicker
deswegen, damit sich keine Farbränder bilden können.Iihr seht
auch, dass ich auf dem Foto schon mit weißer Ölfarbe die
Augäpfel weiß gemalt habe. Da macht man aber nicht alles
weiß! Sonst starrt die Figur einen an! Man lässt den dunklen
Rand, der noch vom Washing ist frei. Wenn ihr in den Spiegel schaut,
seh Ihr, das eure Augen auch nicht ganz weiß sind, das erkennt
ihr daran, dass das einzige Reinweiße der Lichtreflex in euren
Augen ist. Und schon merkt Ihr, wie dunkel eigentlich das Weiß
vom Augapfel ist.

Hier hab ich blau genommen und die Iris angemalt. blöd bei der
figur ist, dass direkt dort wo das Auge ist, ein Loch ist. So
musste ich sie zentral reinmalen. lebendiger wird es,wenn ihr diesen
Punkt nicht ins Zentrum malt, sondern in eine "Blickrichtung".
Ihr müsst aber, egal wie, immer drauf achten, dass die Punkte
parallel sind, sonst entsteht ein Silberblick!! Aber keine Angst, das
geht einfach! Und wers mit dem Pinsel nicht gleich schafft, kann auch
einen Zahnstocher nehmen! Aber die Augen generell mit Ölfarbe
malen, Acryl und normaler Lacke trocken viel zu schnell!!! Da bekommt
man nix Vernünftiges hin.

Ihr seht, jetzt guggt er nicht mehr so puppenhaft!! Warum?? Ich hab das
Auge eingefasst, das heißt, wenn ihr wieder in den Spiegel
schaut, seht ihr dass die Iris keinen Kreis bildet, sondern von den
Augenlidern oben und unten tangiert wird. Wenn ihr jetzt vor dem
Spiegel die Augen aufreißt, seht ihr dann die ganz runde Iris.
So, das ist die Erkenntnis, warum manche Figuren so derb
einen anstieren! Das geht einfach zu beheben. Auf dem
vorhergehenden Bild seht ihr, dass ich die Iris rund gemalt habe (geht
einfacher).
Auf dem zweiten Bild ist ein minimaler Unterschied in Form eines
braunen (umbra gebrannt) feinen Striches, entlang des oberen Augenlides
an der Kontaktfläche zum Augapfel. der gaukelt dem Betrachter auch
vor, die Figur hätte sowas wie Wimpern. Das wiederum heißt,
wenn der viel zu dick ist, sieht`s aus wie bei einer Frau; finde ich
persönlich bei meiner Liebsten wunderschön, aber bei einem
Landser hat das nix verloren. Normalerweise nimmt man jetzt eine feine
Nadel und tunkt sie mit der äußersten Spitze in weiße
Ölfarbe und setzt, seitlich in die Iris einen Lichtreflex (beide
Seiten wieder parallel und nicht achsensymmetrisch, sonst wird es auch
ein Silberblick!); das geht bei mir nicht, wegen des Loches im Auge.

Die Lippen malt man am besten mit Hautfarbe und einer guten
Pinselspitze rot. So scheint das Lippenrot nur dezent. Wenn man mehr
nehmen würde, oder extra eine Farbe anmischt, wird`s wieder, wie
bei der Geliebten, da der Lippenstift ja eine, der Hautfarbe
fremde Farbe ist und dadurch dem Betrachter als
künstlich erscheint. Könnte eine Frau ihre richtige
Hautfarbe generieren und da einen Lippenstift draus machen, würde
es auch dezenter aussehen.


Hab dann mal die Jacke grundiert. Mit Revell staubgrau matt 77, da ist
zwar der grüntouch von Feldgrau nicht drin, aber mir gefällts
am bessten! Da ja staubgrau wieder meine Basis ist, bewege ich mich von
dort in Richtung dunkler und heller. Bei Klamotten fange ich immer gern
mit den Schatten an und mixe ein wenig schwarz mit rein. Hier ist es
möglich schwarz zu nehmen, da es nur kitzekleine Flächen sind
und wenn ihr eure Sachen, die ihr gerade tragt, mal anseht, ist der
Schatten bei einer Falte, wie die Klamottenfarbe, nur mit ein wenig
schwarz. Deswegen ist hier der Effekt, das schwarz die Farbe tot macht,
gut zu gebrauchen!
Hier die Schatten, ich streiche die Farbe nicht einfach in die
Vertiefungen! Haltet mal eine Lampe von oben darüber. Wenn sich da
dann Schatten zeigen, muss genau dort die dunkle Farbe hin!



Als nächstes nehme ich weiß, da das bei grauen Farben gut
funktioniert, blau muss da nicht unbedingt genommen werden, da es so
minimal kleine Flächen sind, da stört es nicht weiter. beim
Grau des Tigers war es was anderes , da die Flächen doch sehr
groß waren!
Hier das Ganze aufgehellt.



So, dann kam die Mütze und das Fell dran! Die Mütze sollte
eigentlich auch grau werden, aber ich entschied mich kurzerhand anders
und machte sie weiß. war ja auch schon verdammt kalt dort in
Leningrad!

Für das Fell kam wieder Revell matt 76 drauf, für das Weiß von der Mütze revell matt weiß 5.

Bei weißer Farbe ist sehr schwierig, sie echt wirken zu lassen.
Sie gehört ja zu der Abstufung von schwarz-grau-weiß und
nunmal die Hellste ist, hmmm, was machen??? Ganz einfach! Weiß
reagiert wie die Anderen der Reihe gut auf blau, also nahm ich Revell
blau52 glänzend. Ist die intensivste Blaufarbe von Revell,
deswegen nur gaaaaanz wenig in das Weiß rein und damit die
Schatten gemacht, sieht dann so aus wie auf dem Bild oben. Viel besser
als mit grau oder sowas.
Nun zum Fell! Da kann man ja nicht jeden Knubbel einzeln aufhellen. Ich
nahm in dem Fall weiß 5 und malte es trocken. Es sah dann so aus.


So, Schatten mussten auch noch rein, vor allem an den Linien der
Nähte, da zwängt sich ein Washing förmlich auf! Aber
nicht mit umbra gebrannt, ist bei dem Weiß nicht gut, gar nicht
gut, weils dann echt verdreckt aussieht! Also nehme
ich elfenbeinschwarz!



Damit kann man auch alle Kanten nachziehen, wie Gesicht / Mütze
und Mütze / Jacke. Denn nur durch eine gute Abgrenzung wirkt das
da echt und die Grenze nimmt das Auge nun mal als Schatten war. Das ist
bei jedem Gegenstand auf einem Anderen so. Wenn ich z. B. zeichne und
eine Ellenbogenfalte habe, wenn man ihn anwinkelt, da gibts keine
direkte Linie, das Auge nimmt`s nur so wahr. In Wirklichkeit sieht man
eine vom Licht beschienene und eine schattige Seite - mehr nicht!
Was hier nicht zu sehen ist, um Tiefe zu erzielen, habe ich dann
noch am ärmel mit schwarz die Handgelenke umrandet, wo sie aus dem
ärmel schauen, um dem Auge vorzugaukeln, dass das das
ärmelloch ist.

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